|
Einführung:
"Zwei Währungsgebiete - Zwei Geldpolitiken?"
Zum
1.1.1999 ging die geldpolitische Verantwortung in der Europäischen
Währungsunion (EWU) auf das Eurosystem über. Seither konzentriert
sich das geldpolitische Augenmerk weltweit zunehmend auf zwei Zentralbanken:
das Eurosystem und das Federal Reserve System (Fed). Der vorliegende
Beitrag analysiert in diesem Zusammenhang die institutionelle Struktur,
die geldpolitische Strategie, das Instrumentarium, die operative Ebene
des Geldmarktes sowie die Regelungen zu Transparenz und Rechenschaftspflicht
in vergleichender Weise.
Er ist folgendermaßen gegliedert:
Abschnitt 2 befasst sich mit dem Aufbau und der Entscheidungsstruktur
der beiden Zentralbanken. Im speziellen wird dabei auf den Zentralisationsgrad
der Entscheidungsprozesse eingegangen. In Kapitel 3 erfolgt eine Diskussion
der Ziele und der Stellung der Zentralbanken innerhalb des politischen
Entscheidungsspektrums. Daran anschließend wird auf die Ausgestaltung
der geldpolitische Strategie eingegangen (Abschnitt 4). Abschnitt 5
diskutiert das geldpolitische Instrumentarium der beiden Zentralbanken,
wobei besonderes Augenmerk auf das Instrument der Mindestreserve gelegt
wird. Gründe hierfür sind die dramatischen Ausweichreaktionen
zur Vermeidung der Mindestreserve in den USA seit 1994/95 und die in
der (Lehrbuch-)Literatur oftmals missverständlichen Ausführungen
über Zweck und Funktionsweise dieses Instruments. In Kapitel 6
erfolgt eine Diskussion der operativen Ebene der Geldpolitik, d.h. der
Technik der Geldmarktsteuerung. Quasi als Nebenprodukt beschäftigt
sich dieses Kapitel abschließend auch mit der praktischen Relevanz
des "Geldbasiskonzepts" für die Geldpolitik. Kapitel
7 diskutiert das Transparenzverhalten und die Vorschriften zur Rechenschaftspflicht
in beiden Zentralbanksystemen. Das letzte Kapitel fasst die wichtigsten
Ergebnisse zusammen und zieht ein kurzes Resümee.
|